Für Hochgeschwindigkeits-Patronen
Das Geschoss hat einen Kern aus einer speziellen Bleilegierung, die zur Fragmentierung neigt und durch einen extra-dünnen Mantel weiter unterstützt wird. Im hinteren Bereich ist es etwas massiver als an der Spitze, jedoch immer noch weniger als üblich. Typisch handelt es sich um ein Geschoss mit flachem Boden und einer Hohlspitze, in die eine ballistische Spitze aus schwarzem Polymer eingesetzt ist. Der Kern beginnt erst ein paar Millimeter unterhalb des Mantelrandes, wodurch eine größere Hohlkammer entsteht, die das Aufpilzen des Geschosses beim Aufprall auf das Ziel unterstützt und den Schwerpunkt weiter nach hinten verlagert, was sich positiv auf die Ballistik auswirkt. Angesichts des relativ geringen Gewichts der Geschosse ist die Ballistik in der Regel dennoch ausreichend.
Der Munitionshersteller Nosler bietet seine Varmageddon-Geschosse in den folgenden Größen an: (Durchmesser/Gewicht) .172/20, .204/32, .224/40,35,50,53,55, .243/55,90, .264/90, .308/110 und schließlich .310/123 für 7,62x39 mm Patronen, das einzige Kaliber mit einer Crimprille. Zusätzlich gibt es noch eine Untervariante mit offener Hohlspitze ohne ballistische Spitze in den Größen .17/20 und .22/62. Es ist wenig überraschend, dass das Geschoss am besten bei höheren Einschlaggeschwindigkeiten funktioniert. Der Hersteller gibt zwar keine Mindestgeschwindigkeit an, diese dürfte jedoch bei etwa 600 m/s liegen. In meinem Fall, bei einem Kaliber 6,5 Creedmoor, ergibt sich daraus eine effektive Reichweite von etwa 450 Metern. Übliche jagdliche Distanzen von bis zu 300 Metern stellen somit kein Problem dar. Daher würde ich vermeiden, dieses Geschoss in .308 Win und 7,62x39 mm Patronen zu laden, die im Vergleich zu den deutlich schnelleren und ballistisch vorteilhafteren kleineren Kalibern im Nachteil sind.
Konkurrenz von Hornady
Einer der Hauptkonkurrenten des getesteten Geschosses ist das V-Max von dem ebenfalls renommierten Munitionshersteller Hornady. In Bezug auf Bestimmung, Eigenschaften und Zielwirkung ist es dem Varmageddon sehr ähnlich. Hier würde ich persönlich keinen Gewinner küren; für mich ist es ein Unentschieden. Nur dass das V-Max eine um etwa 2 mm schlechtere Gruppierung aufweist (zumindest in meiner Waffe) und dafür eine etwas bessere Ballistik hat. Konkret hat das Varmageddon .264/90 einen BC von .350, während das V-Max .264/95 einen BC von .365 hat. In der Praxis sind dies jedoch vernachlässigbare Unterschiede. Für den Nosler-Champion spricht der niedrigere Preis; das V-Max ist 3,9 CZK pro Stück teurer. Das ist kein unerheblicher Unterschied, was mich dazu bewegt, das Varmageddon als erste Wahl zu betrachten. Die meisten Schützen möchten die Schädlingsbekämpfung so kostengünstig wie möglich durchführen, weshalb manche stattdessen günstige Vollmantelgeschosse anstelle von echten Jagdgeschossen wählen. Das Varmageddon wird in Bezug auf die terminale Wirkung am Ziel jedoch die bessere Wahl sein (sofern man nicht die Haut erhalten möchte). Ein Vorteil des V-Max ist dagegen die Verfügbarkeit sowohl als Einzelgeschoss als auch als Fabrikmunition, die nicht nur von Hornady, sondern auch von Federal verwendet wird. Für mich gilt: beim Wiederladen das Varmageddon, bei Fabrikmunition würde ich logisch das V-Max empfehlen.
Nosler stellt auch Fabrikmunition mit Varmageddon-Geschossen her, die jedoch bei uns momentan nicht verfügbar ist.
Kurzes Geschoss
Ich habe das „Varmageddon für Schädlinge“-Geschoss im Kaliber .264 und mit einem Gewicht von 90 Grains in Kombination mit einer 6.5 Creedmoor Patrone getestet, und zwar in einem Ruger American Predator mit einem 559 mm langen Lauf. Diese Patrone eignet sich aufgrund ihrer relativ hohen Geschwindigkeiten ideal für das Laden mit dem Varmageddon-Geschoss. Wie üblich habe ich beim Wiederladen mehrere Sets mit drei verschiedenen Setztiefen und zwei unterschiedlichen Ladungen des bewährten Pulvers Vectan SP 11 vorbereitet.
Ein Problem beim Wiederladen kann bei einigen Kalibern (einschließlich meinem) die kurze Geschosslänge sein. In meinem Fall ist das Geschoss nur 26 mm lang, wodurch im Hülsenhals nicht viel Platz für die Lagerung bleibt. Daher musste ich die Setztiefe unterhalb des Patronenstandards halten. Die höchste Präzision erreichte ich bei einer Gesamtlänge der geladenen Patrone von 70 mm (mit einem Halskontakt von weniger als 5 mm) und einer Ladung von 49 Grains. Die gemessene Mündungsgeschwindigkeit beträgt im Durchschnitt beeindruckende 1.006 m/s, was eine Energie von etwa 2.950 J ergibt. Trotz der kurzen Länge und des geringen Gewichts liegt der ballistische Koeffizient bei durchaus respektablen Werten von .350. Für den Test habe ich 10 zufällig ausgewählte Geschosse aus der Schachtel gewogen, und die Gewichtabweichung war vernachlässigbar. Auch bei näherer Betrachtung sind es qualitativ hochwertig gefertigte Geschosse. Es gibt nichts auszusetzen – typisch Nosler-Qualität. Die ballistische Spitze hält problemlos dem Wiederladen und der üblichen Handhabung stand, ohne Anzeichen von Verformung. Der Mantel ist zwar recht dünn, soll laut Hersteller jedoch selbst Schüsse mit den schnellsten Patronen aushalten.
Auf dem Schießstand
Die Patronen sind äußerst präzise, und Nosler gehört in dieser Hinsicht zu den besten Herstellern – der Varmageddon bildet hier keine Ausnahme. Der Schießstandtest (nach Ermittlung der präzisesten Ladung und Setztiefe) umfasste zwei Sätze zu je 6 Patronen auf 100 Meter, wobei jeweils der schlechteste Schuss aus der Serie abgezogen und die Ergebnisse gemittelt wurden. Der gemessene Streukreis betrug dann 15 mm beim ersten und 17 mm beim zweiten Satz. Dies ist ein hervorragender Wert, der Potenzial für größere Distanzen bietet. Auch die Erfahrungen anderer Jäger attestieren dem Geschoss in der Regel eine Streuung unter MOA (26 mm auf 91 m) und generell eine gute Toleranz, sodass sich der Varmageddon leicht mit einer bestimmten Waffe abstimmen lässt. Es sei auch angemerkt, dass andere Patronenkonfigurationen, die ich für den Test vorbereitet habe, ebenfalls gut abschnitten, mit einer Streuung von etwa 22 mm auf 100 Meter.
Das Geschoss ist relativ leicht und weist eine geringe Querschnittsdichte (Verhältnis von Durchmesser zu Länge) auf, was natürlich die Geschwindigkeitsstabilität etwas beeinträchtigt. Dafür ist jedoch die Anfangsgeschwindigkeit sehr hoch, und die Ballistik ist respektabel. Im Test verzeichnete ich einen Geschossabfall (eingeschossen auf das Fadenkreuz bei 100 Metern) von 72 mm auf 200 Meter und 162 mm auf 300 Meter. Für Noslers Verhältnisse ist der Varmageddon erstaunlich günstig. Das von mir getestete Geschoss .246/90 kostet 10,2 CZK pro Stück, zum Vergleich: .224/55 kostet 8,3 CZK pro Stück und .243/70 erhält man für 8,8 CZK pro Stück, jeweils in Packungen zu 100 Stück.
Die Präzision ist hervorragend. Auf eine Distanz von 100 Metern erreichte ich nach dem Feintuning eine Streuung von etwa 15 mm, was das Schießen auch jenseits der üblichen Jagddistanzen ermöglicht.
Eine markante Werbung für den Varmageddon lässt keinen Zweifel daran, wofür dieses Geschoss hauptsächlich gedacht ist. Wie das Schild sagt: „Das Ende ist nah“ – zumindest für dessen Träger.
Kleintier-Schredder
Ein Nachteil dieser Geschosse ist die stark destruktive Wirkung auf das erlegte Wild. Wenn man damit zum Beispiel einen Fuchs oder ein Murmeltier schießt und die Haut möglichst unversehrt erhalten möchte, ist dies keine gute Wahl. Die Wirkung am Ziel ist äußerst heftig. Es ist nicht ungewöhnlich, dass das getroffene Wild buchstäblich in mehrere Teile zerrissen wird. Ich persönlich habe bisher nur einen Fuchs mit diesem Geschoss erlegt – für Kleintierjagd habe ich nur selten Gelegenheit. Dennoch möchte ich hier kein Bild der Verletzungen veröffentlichen, da es wirklich kein schöner Anblick ist. Teilweise herausgerissene Eingeweide und das Zusammenflicken der Haut für eine Unterlage würden sehr viel Nähen erfordern. Es ist schlichtweg eines dieser „giftigen“ Geschosse.
Wenn Sie sich selbst überzeugen möchten, finden Sie auf YouTube leicht eine Reihe von regelrecht explosiven Videos. Aus den Notizen erfahrenerer Jäger und meiner eigenen Praxis kann ich mutig behaupten, dass das Geschoss auch schlechtere Treffer verzeiht und Wild von angemessener Größe sofort verendet und am Ort liegen bleibt. Ich bin überzeugt, dass sich damit neben Kleinwild und Schädlingen auch erfolgreich Rehwild erlegen ließe, aber aufgrund der erwähnten Zerstörung wäre das ein verwerfliches Vergeuden von Wildbret. Wenn man jedoch ausschließlich Kopfschüsse setzt, ist das eine andere Sache und durchaus eine valide Option. Auch dann ist es kein schöner Anblick, aber man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass der terminale Effekt mehr als ausreichend sein wird. Für die Jagd auf größere, Trophäen-tragende Wildarten oder gar Wildschweine ist es allerdings definitiv nicht geeignet. Das würde vermutlich nicht gut funktionieren. Varmageddon ist einfach kein Allrounder, was einige Jäger abschrecken mag, aber als Spezialgeschoss für Kleintiere glänzt es.
Vorteile/ Nachteile
+ Hervorragende Präzision
+ Außergewöhnliche Wirkung am Ziel
+ Niedriger, nahezu volkstümlicher Preis
- Ungeeignet, wenn man Fleisch oder Fell erhalten möchte
- Spezialisiert auf Kleinwild, kein universeller „Allrounder“
Nosler Varmageddon-Geschosse können Sie im Geschäft STROBL.CZ s.r.o. erwerben. Weitere Informationen finden Sie auf strobl.cz oder direkt auf der Website des Herstellers - nosler.com.
Der Artikel erschien ursprünglich im Magazin Lovec von Extra Publishing veröffentlicht