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          Wie man die Geschossgeschwindigkeit misst

          Wie man die Geschossgeschwindigkeit misst
           Tomáš Prachař  Tomáš Prachař
          Tomáš Prachař 
          18.04.2025
          Wie und womit kann man die Geschossgeschwindigkeit messen? Vorstellung des „Ballistic Precision Chronograph“ von Caldwell.

          Im Zusammenhang mit Patronen wird häufig über die Geschossgeschwindigkeit gesprochen. Aber wie kann man diesen Wert messen, mit welchen Mitteln, und wie kann man ihn weiter nutzen?


          Warum ist es sinnvoll, die Geschwindigkeit von Geschossen zu kennen? In erster Linie für die Berechnung der ballistischen Flugbahn. Wenn Sie Geschwindigkeit, Gewicht, ballistischen Koeffizienten (normalerweise vom Hersteller angegeben) und einige weitere Variablen kennen, können Sie diese Daten in einen Ballistikrechner eingeben, der Ihnen das Modell der Flugbahn liefert. So erfahren Sie den Treffpunktverlust auf verschiedene Distanzen und können die entsprechende Kompensation berechnen (siehe Beispiel im Kasten). Das sollte natürlich auf dem Schießstand überprüft werden, aber es liefert sehr präzise Ergebnisse, ohne große Mengen Munition zu verschwenden.

          Ein weiterer Vorteil: Sie kennen die Auftreffgeschwindigkeit und Energie auf unterschiedlichen Distanzen. Verschiedene Jagdgeschosse expandieren unterschiedlich. Die Hersteller geben meist einen optimalen Bereich der Auftreffgeschwindigkeit an, mit dem Sie leicht die effektive Reichweite Ihrer Laborierung prüfen können. Bei schwächeren Patronen lässt sich feststellen, ob die erforderliche Mindestenergie erreicht wird. Für Wiederlader ist ein Chronograph ideal, um Laborierungen präzise abzustimmen. Wiederlader-Software gibt zwar Schätzwerte für die Mündungsgeschwindigkeit, in der Praxis gibt es jedoch Abweichungen. Auch den Angaben auf Munitionsschachteln kann man nicht vollständig vertrauen, da sie oft aus überlangen Testläufen (z. B. 660 mm) stammen. In der Praxis sind 559 mm oder 510 mm gängiger – was natürlich zu geringerer Geschossgeschwindigkeit führt.

          Titelbild: Ballistic Precision Chronograph.


          Messdaten können an eine Smartphone-App übertragen, gemittelt und gespeichert werden.

          Für wen und mit welcher Ausrüstung?

          Für Messungen zu Hause wird meist ein sogenannter Chronograph verwendet. Das ist ein opto-elektronisches Gerät mit zwei Sensoren im Abstand von mehreren Dezimetern. Der Steuerchip misst die Zeit zwischen den Sensoren und berechnet daraus die Geschwindigkeit. Aber braucht jeder einen Chronographen? Viele Jäger schießen unter 200 Meter mit bewährter Fabrikmunition – sie kommen gut ohne aus. Ballistische Kompensation kann durch Schießen auf unterschiedliche Entfernungen ermittelt werden, und einige Schießstände bieten Chronographen zur Nutzung an. Man kann sich ein Gerät auch im Verein anschaffen und gemeinsam nutzen. Andererseits sind Chronographen nicht die einzige oder beste Methode. Anspruchsvolle Schützen greifen zu Doppler-Radargeräten wie dem Labradar. Nachteil: der Preis. Klassische Chronographen kosten etwa 4.000 CZK, ein Labradar LX über 18.000 CZK, das ältere V1 etwa 15.700 CZK und der günstigste Garmin Xero C1 rund 14.490 CZK. Es hängt also von Bedarf, Vorlieben und Budget ab. Wer wiedergeladene Munition verwendet, Präzision liebt, über 300 m schießt oder einfach das Maximum herausholen will, wird ein Chronograph definitiv zu schätzen wissen.

          Chronograph by Caldwell

          Nach einer etwas längeren Einleitung folgt hier der Praxistest eines günstigen, aber voll funktionalen Chronographen: des Ballistic Precision Chronograph von Caldwell.

          Vorweg sei gesagt: Ich habe die ältere, ursprüngliche Version getestet, die zwar noch erhältlich ist, aber vom Hersteller bereits abverkauft wird. Das macht die Rezension jedoch nicht weniger relevant, da sich das Nachfolgemodell nur in einem Punkt unterscheidet – durch die Bluetooth-Schnittstelle zur Kommunikation mit dem Smartphone, anstelle des früheren Verbindungskabels. Das neue Modell hat außerdem ein leicht modifiziertes Gehäuse, breitere Blenden und ist etwas teurer – funktional bleibt es jedoch identisch. Das Verbindungskabel nutzt einen Standard-3,5-mm-Klinkenstecker, ist etwa 8 Meter lang und mit fast allen Smartphones (ggf. mit Adapter) kompatibel. Die Lösung wirkt etwas altmodisch, aber abgesehen vom gelegentlichen Kabelsalat funktionierte alles einwandfrei. Da der Nachfolger kabellos ist, gehe ich hier nicht weiter auf das Kabel ein.

          Zum Lieferumfang gehört ein einfacher Transportbeutel und das genannte Kabel. Das Gerät misst 40×12×10 cm und ist sehr leicht – es passt problemlos in jeden Rucksack. Vor der Benutzung muss es aufgebaut werden: vier Metallstangen einsetzen, darüber die zwei Blenden schieben – notwendig für die Funktion der Sensoren. Der Aufbau ist simpel und dauert etwa 30 Sekunden.

          Ohne Stativ verrutscht das Gerät leicht – Lösung: Stativ oder weiter weg von der Mündung, was nicht immer möglich ist.


          Das Gerät hat nur einen Schalter für Ein/Aus und Maßeinheit (m/s oder fps).

          Günstiges, aber robustes Design

          Man muss zugeben: Der erste Eindruck ist etwas billig. Zwei verschraubte Kunststoffgehäuse, kein besonders schönes Design, nicht ganz perfekte Passform, hier und da etwas Grat. Doch das Gerät hält einiges aus – ich bin nicht gerade zimperlich damit umgegangen.

          Einmal wurde das Gerät sogar durch den Gasdruckschlag vom Tisch auf Beton gefegt – abgesehen von ein paar Kratzern war alles okay. Ich habe damit bislang mehrere hundert Schuss abgefeuert, darunter 9×19 mm, .44 Mag, .223 Rem, 6,5 Creedmoor, .308 Win, .444 Marlin und 7 mm Rem Mag. Vor allem starke Kaliber wirbeln ordentlich Luft vor der Mündung auf – das Gerät bleibt jedoch standhaft.

          Naja… meistens. Der Gasdruck ist manchmal stark genug, um die Kunststoffblenden wegzublasen. Die sind aus dickem, flexiblem Kunststoff und stecken auf Stahlstangen – kaputt geht nichts, aber man muss halt wieder aufstehen und alles zusammensetzen. Ich habe das Problem mit zwei Gummibändern gelöst, die die Blenden fest an das Gehäuse drücken.

          Die einzige Bedientaste ist ein Schiebeschalter, der zwischen Aus, m/s und fps wechselt. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Kabelanschluss. Als Stromquelle dient eine 9V-Blockbatterie, die in einem Fach an der Unterseite sitzt. Unter der Abdeckung ist Platz für eine Ersatzbatterie. Außerdem gibt es ein ¼-20 Stativgewinde. Das Gerät kann auch einfach auf dem Boden oder Tisch platziert werden, aber wegen seines geringen Gewichts kann es durch den Mündungsdruck verrutschen. Ein günstiges Stativ für ein paar Euro löst das Problem zuverlässig.


          Anzeige oder App – die Messergebnisse

          Die gemessene Geschwindigkeit wird auf einem großen, gut ablesbaren Display an der Vorderseite des Geräts angezeigt. Dank der Sonnenblende ist das Display auch bei starkem Tageslicht lesbar. Es zeigt die gemessene Geschwindigkeit an, meldet Fehler bei nicht durchgeführten Messungen und warnt bei niedrigem Batteriestand.

          Alternativ lassen sich die Daten auf ein Smartphone übertragen. Die App ist für Android und iOS kostenlos in den App-Stores verfügbar. Sie ist einfach, übersichtlich und listet die einzelnen Messungen auf, bis man sie zurücksetzt. Außerdem zeigt sie Durchschnittsgeschwindigkeit und Standardabweichung, was für präzise Wiederladungen und die Bewertung der Schusskonsistenz essenziell ist. Die App ermöglicht auch das Speichern der Ergebnisse.

          Zur Genauigkeit: Der Hersteller gibt eine Abweichung von +/- 0,25 % an. Ich habe einige Schüsse mit beiden Geräten sowie mit dem Labradar verglichen. Die Ergebnisse waren bei gutem Licht nahezu identisch. Das Caldwell hat jedoch gelegentlich Ausreißer – wenn z. B. durchgehend 850 m/s gemessen wird und plötzlich ein Schuss mit 520 m/s erscheint, erkennt man das sofort und kann ihn ignorieren.

          Ich habe auch Erfahrung mit anderen Geräten, insbesondere dem ProChrono DLX, und die Eigenschaften sind nahezu identisch mit dem Caldwell: günstiger Look, ordentliche Haltbarkeit, ab und zu lösen sich die Blenden, und das Messverhalten bei Lichtbedingungen ist ebenfalls vergleichbar. Der DLX kostet 7.146 CZK, während das Caldwell mit Bluetooth nur 4.295 CZK kostet – gleiche Leistung, deutlich günstiger. Caldwell hat bei klassischen Chronographen kaum Konkurrenz – erst Doppler-Radarsysteme sind eine Klasse für sich.

          Die gemessene Geschwindigkeit wird auf dem großen Frontdisplay angezeigt.

          Beispielausgabe eines Hornady-Ballistikrechners.



          Ballistische Berechnungen

          Im Internet gibt es viele ballistische Rechner. Ich persönlich verwende den von Hornady – verfügbar unter hornady.com oder als App. Man gibt einfach die nötigen Parameter ein: Mündungsgeschwindigkeit, ballistischer Koeffizient, Geschossdurchmesser und -gewicht, Einschießentfernung, Höhenunterschied zwischen Zielfernrohr und Laufachse sowie Wetterdaten (Temperatur, Höhe, Windrichtung/-geschwindigkeit). Ergebnis ist eine präzise ballistische Kurve als übersichtliche Tabelle. Darin sieht man Geschwindigkeits- und Energieänderungen, Geschossabfall, und wie viel man überhalten oder am Turm einstellen muss. Wer auf größere Entfernungen schießt, kommt an einem solchen Tool nicht vorbei.


          Probleme mit Lichtverhältnissen

          Die größte Schwäche ist die Lichtempfindlichkeit. Bei ungünstigem Licht gibt das Gerät oft gar keinen Messwert aus. Am besten funktioniert es bei diffusem Tageslicht – also bewölkt oder unter dem Dach einer Schießanlage. Direktes Sonnenlicht kann funktionieren, wenn man das Gerät so ausrichtet, dass die Sensoren im Schatten der Blenden liegen. Auch unter optimalen Bedingungen registriert das Gerät nicht jeden Schuss – etwa 1 von 10–20 kann fehlen. Auch die Geschossgröße spielt eine Rolle. Kleine Diabolos (z. B. aus Luftgewehren) verursachen öfter Fehler als etwa ein .308 Win. Dennoch lassen sich mit dem Gerät fast alle Projektile messen – von schnellen „Magnums“ bis hin zu Pfeilen (2.000–3.000 m/s). Aber bei schlechter werdendem Licht wird die Messung schnell unzuverlässig. Bei Nebel, nach Sonnenuntergang oder in Innenräumen hat das Gerät wenig Nutzen. Alle klassischen Chronographen – Caldwell, DLX und andere – haben diese Einschränkungen in ähnlichem Maß.

          Die Leistung kann durch Zusatzbeleuchtung deutlich verbessert werden. Caldwell bietet dafür LED-Blenden für 1.515 CZK an. Alternativ kann man direkt den Ballistic Precision G2 Chronograph wählen, der integrierte Beleuchtung und eine wiederaufladbare Batterie hat und mit Stativ geliefert wird. Nachteil: 9.152 CZK.

          Eine DIY-Lösung mit Lichtquelle ist möglich, aber viele Lichtquellen flackern – das sieht das menschliche Auge nicht, stört aber die Sensoren. Selbstgebaute Lösungen sind machbar, aber nicht ganz trivial.

          Ich bin mit dem Caldwell zufrieden. Die Lichtprobleme betreffen alle klassischen Modelle – doch Caldwell überzeugt durch seinen Preis. Erst Doppler-Radarsysteme sind deutlich besser – aber auch viermal so teuer. Für die meisten Schützen reicht Caldwell völlig aus.


          Vorteile / Nachteile

          + Niedriger Preis

          + Robustheit

          + Angemessene Genauigkeit und einfache Bedienung

          – Lichtempfindlich

          – Verarbeitung / Konstruktion

          Hauptproblem: geeignetes Licht – direktes Sonnenlicht oder Dämmerung stören.

          Das Modell Ballistic Precision G2 Chronograph bietet Zusatzbeleuchtung, integrierten Akku und ein Stativ.


          Chronographen zur Geschossgeschwindigkeitsmessung – Ballistic Precision Chronograph – sowie weitere Produkte von Caldwell sind im Fachhandel bei STROBL.cz s.r.o. erhältlich. Weitere Infos auf strobl.cz oder direkt beim Hersteller unter caldwellshooting.com

           

          Bildquellen: Archiv des Autors, Herstellermaterialien – caldwellshooting.com

          Autor: Tomáš Prachař

          Ursprünglich erschienen in der Zeitschrift Lovec, Extra Publishing

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